Emil Paul von der Osten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Emil Paul von der Osten''' (* 12. Februar 1848 in Fürstenwalde/Spree; †  13 April 1905 in Oskarshamn/Schweden)<br>
 
'''Emil Paul von der Osten''' (* 12. Februar 1848 in Fürstenwalde/Spree; †  13 April 1905 in Oskarshamn/Schweden)<br>
  
war ein deutscher Theaterschauspieler und Schriftsteller.
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Diese kleine Notiz fand Florian Wilke im „Fürstenwalder Wochenblatt“ vom 19. Februar 1848. <br>
Emil von der Osten war der Sohn des Schauspielers und Theaterintendanten Emil von der Osten. Im Alter von knapp dreizehn Jahren trat er in die Dienste der schwedischen Marine. Er machte drei Fahrten um die Welt mit und lernte Australien, Indien, Japan, China kennen, avancierte zum Offizier und machte 1870 bei der Insel Guadeloupe den Schiffbruch der „Freya“ mit. Er war einer der letzten an Deck und rettete sich schwimmend an Land.<br>
 
  
Kurz danach entsagte er dem Seedienst, musste sich jedoch von den Antillen, wo er sich nach der Katastrophe aufhielt, infolge eines Duells mit einem jüngeren Kameraden nach Amerika flüchten.
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(Bild Auszug Fürstenwalder Wochenblatt)<br>
Dort entdeckte er erst sein Talent und betrat auch in Philadelphia zum ersten Mal die Bühne. Ottilie Genée, damals Leiterin des Deutschen Theaters in San Francisco, berief Osten zu sich und hatte die Freude, Zeugin seiner Erfolge zu sein. Obwohl er dort reiche Anerkennung fand, veranlassten ihn dennoch die großen Triumphe, die Fanny Janauschek auf der englischen Bühne feierte, sich ebenfalls auf das Studium der englischen Sprache zu verlegen, um dann seine Kunst in diesem Idiom auszuüben.<br>
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Was macht diesen Emil Paul von der Osten so interessant?
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Er ist doch nur in Fürstenwalde geboren und hat, wenn überhaupt, nur kurze Zeit hier gelebt.
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Einige Fragen, die sich uns im Rahmen der Recherchen stellten und nach deren Beantwortung wir suchten.
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# Wer waren seine Eltern?
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# warum wurde er ausgerechnet in Fürstenwalde geboren?
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# Wie kommt es zu den Interessanten Taufzeugen von Bredow und von Winterfeld
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# Waren diese hier in Fürstenwalde in der Garnison oder kamen sie extra wegen der Geburt nach Fürstenwalde?
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# Was für ein Leben führte von der Osten nach seiner Geburt?
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# Wie kommt es, dass sowohl die schwedische als auch die deutsche Wikipedia gleichermaßen behaupten, er wäre schwedische bzw. Deutscher Schauspieler?<br>
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Erste Auskünfte gibt der Kirchenbuchauszug aus dem Archiv des Domes zu Fürstenwalde.<br>
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(Bild Kirchenbuchauszüge)<br>
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Sein Vater war der Schauspieler und Theaterintendanten Emil von der Osten – wahrscheinlich der Chef einer reisenden Theatergruppe. Seine Mutter war Amalie Bertha Raszewsky genannt Carli. Sie war offensichtlich Schauspielerin der Truppe und nicht mit Emil von der Osten verheiratet. Jedenfalls taucht sie in den späteren biografischen Angaben nicht mehr auf.
  
Das Wagnis, denn ein solches war es, gelang über alles Erwarten, denn er erzielte in Chicago, San Francisco, Milwaukee, Boston etc. rauschenden Beifall.
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Der Geburtsort Fürstenwalde/Spree resultiert höchstwahrscheinlich aus einem Gastspielaufenthalt der Schauspielertruppe in Fürstenwalde. Der Geburtsort war „Stadt 208“ später Mühlenstr. 2 (Wohnhaus) und noch später Textilkaufhaus Gottfeld.
Nachdem er längere Zeit in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten Nordamerikas sowohl als Schriftsteller wie als Vorleser erfolgreich aufgetreten war, zog es ihn doch wieder in die Heimat zurück, und so schiffte er sich nach Europa ein und betrat in Breslau zum ersten Mal in Deutschland die Bühne. Sowohl dort wie am Residenztheater Hannover gefiel er und wurde nach Ludwig Barnays Abgang für das Hamburger Stadttheater gewonnen.<br>
 
  
Als am 24. Oktober 1880 Friedrich Dettmer gestorben war, lud man Osten zu einem Gastspiel ins Dresdner Hoftheater.
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Interessanterweise sind 2 der Taufzeugen aus bedeutenden Brandenburgischen Adelsfami-lien, wie auch von der Osten eine bedeutende Adelsfamilie vornehmlich aus Pommern und in einem weiteren Zweig, Osten-Sacken, im Baltikum waren. Über die näheren Hintergründe der Taufzeugenschaft ist noch nichts bekannt aber die Familien von
1890 schied der Künstler, um seine Gastspielreisen ungestörter unternehmen zu können, aus dem Verband des Dresdner Hoftheaters und begab sich noch im selben Jahre nach Amerika, wo er in San Francisco in seinen Lieblingsrollen auftrat. Ein Jahr später kehrte er wieder nach Europa zurück, nahm kein festes Engagement mehr an, sondern erschien seither bloß gastierend auf den ersten Bühnen Deutschlands.
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der Osten, von Winterfeld und von Bredow waren über verschiedene Eheschließungen familiär sehr stark miteinander verbunden.
  
Er war mit Rosa von der Osten-Hildebrandt (1850–1911) verheiratet, deren Kinder waren die Schauspielerinnen Eva von der Osten und Vali von der Osten, die mit Fritz Windgassen verheiratet war, sein Enkel damit Wolfgang Windgassen.
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Emil von der Osten ging 1862 mit seinem Sohn Emil Paul nach Schweden.
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Emil Paul trat hier bereits im Alter von 13 Jahren in die schwedische Marine ein und fuhr auf einem Dickson-Schiff 10 Jahre lang zur See. Er machte drei Fahrten um die Welt mit und lernte Australien, Indien, Japan, China kennen, avancierte zum Offizier erwarb das Kapitänspatent und machte 1870 bei der Insel Guadeloupe den Schiffbruch der „Freya“ mit. Er war einer der letzten an Deck und rettete sich schwimmend an Land.
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Kurz danach entsagte er dem Seedienst, musste sich jedoch von den Antillen, wo er sich nach der Katastrophe aufhielt, infolge eines Duells mit einem jüngeren Kameraden nach Amerika flüchten.
  
Er starb am 13. April 1913 während eines Ausfluges nach Schweden in einem Krankenhaus in Oskarshamn an einer Lungenentzündung.
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Dort entdeckte er erst sein Talent und betrat auch in Philadelphia zum ersten Mal die Bühne. Ottilie Genée, damals Leiterin des Deutschen Theaters in San Francisco, berief Osten zu sich und hatte die Freude, Zeugin seiner Erfolge zu sein. Obwohl er dort reiche Anerkennung fand, veranlassten ihn dennoch die großen Triumphe, die Fanny Janauschek auf der englischen Bühne feierte, sich ebenfalls auf das Studium der englischen Sprache zu verlegen, um dann seine Kunst in diesem Idiom auszuüben.
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Das Wagnis, denn ein solches war es, gelang über alles Erwarten, denn er erzielte in Chicago, San Francisco, Milwaukee, Boston etc. rauschenden Beifall.
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Nachdem er längere Zeit in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten Nordamerikas sowohl als Schriftsteller wie als Vorleser erfolgreich aufgetreten war, zog es ihn doch wieder in die Heimat zurück, und so schiffte er sich nach Europa ein und betrat in Breslau zum ersten Mal in Deutschland die Bühne. Sowohl dort wie am Residenztheater Hannover gefiel er und wurde nach Ludwig Barnays Abgang für das Hamburger Stadttheater gewonnen.
  
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Als am 24. Oktober 1880 Friedrich Dettmer gestorben war, lud man Osten zu einem Gastspiel ins Dresdner Hoftheater.
  
  
Schwedisch
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1890 schied der Künstler, um seine Gastspielreisen ungestörter unternehmen zu können, aus dem Verband des Dresdner Hoftheaters und begab sich noch im selben Jahre nach Amerika, wo er in San Francisco in seinen Lieblingsrollen auftrat. Ein Jahr später kehrte er wieder nach Europa zurück, nahm kein festes Engagement mehr an, sondern erschien seither nur noch gastierend auf den ersten Bühnen Deutschlands.
Emil Paul van der Osten, född 12 februari 1848 i Fürstenwalde, Brandenburg i Tyskland, död under en turné 13 april 1905 i Oskarshamn, var en svensk skådespelare.
 
Han kom till Sverige 1862 med en av fadern ledd tysk operaturné. Han tog som ung hyra på ett av de Dicksonska skeppen och var i tio år var han till sjöss och avlade både styrmans- och kaptensexamen i Göteborg.
 
1871 for Osten till Amerika, där han debuterade i Philadelphia i rollen som Karl Moor i Schillers skådespel Rövarna. Därefter turnerade han i flera år, både i USA och Tyskland, innan han 1885 återkom till Sverige, där han engagerades på Stora teatern. Efter några år bildade han ett eget resande teatersällskap och var verksam som dess ledare fram till 1905, då en förkylning åtföljd av lunginflammation och ett senare slaganfall ledde till hans död på Oskarshamns lasarett.
 
Han var far till skådespelaren Paul Seelig.
 
Osten vigde sitt liv. I flere år spelade han nu på skilda platser
 
i Amerika och kom så över till Tyskland, där han vid olika
 
teatrar, även i storstäderna, på scenen gav liv åt sådana
 
dramatiska gestalter som Hamlet, Otello, Egmont m. fl. 1885
 
återvände han till Göteborg, där han på Stora teatern firade
 
verkliga triumfer både i den tragiska genren som t. ex.
 
Otello och i lättare gods, främst i Dumas’ Kean och i tyska
 
lustspel.  
 
  
Det blev den svenska landsorten som blev fältet för von der
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1885 kehrte er nach Schweden zurück, wo er am „Königlich dramatischen Stora Theater“ in Göteborg mitwirkte. Nach einigen Jahren gründete er seine eigene Wandertheaterkompanie.
Ostens senare verksamhet som teaterledare och skådespelare, och
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Es wurde die schwedische Stadt Göteborg, die nun zum Hoffnungsfeld für ihn wurde.
härunder gästade han med sitt sällskap titt och ofta Stora  
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Hier spielte von der Osten noch mit der gleichen heiligen und brennenden Liebe zum Schauspiel, umgeben von einem mehr oder weniger künstlerischem Ensemble und mit wechselndem Glück.
teatern. Tiden gick så, och von der Osten spelade alltjämt med
 
samma heliga och brinnande kärlek till Thalia, omgiven av en mer
 
eller mindre konstnärlig ensemble och under växlande lycka.
 
nyåret 1905 ådrog han sig en häftig förkylning, som snart
 
övergick i lunginflammation, och inte nog med detta, fick han ett
 
slaganfall som berövade honom talförmågan. Hans sällskap
 
upplöstes, och själv måste von der Osten låta lägga in sig på
 
lasarettet i Oskarshamn, där han dog den 13 april.  
 
  
von der Osten var som människa oerhört omtyckt inte bara
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Er war mit Rosa von der Osten-Hildebrandt (1850–1911) verheiratet, die gemeinsamen Kinder waren die Schauspielerinnen Eva von der Osten und Vali von der Osten, die mit Fritz Windgassen verheiratet war, sein Enkel damit Wolfgang Windgassen.
av sina sujetter utan också över huvud av alla som han kom i
 
beröring med. Att han städse strävade efter en konstnärlig
 
verkan, torde varit obestridligt, om ock förhållandena gjorde, att
 
han ibland icke nådde det resultat, han åsyftat. Med ett aldrig
 
svikande jämnmod bar han de senaste årens motgångar, och hans
 
glada lynne förfelade icke att göra sig gällande, även då kampen
 
för tillvaron syntes rent hopplös. Och även då sökte han
 
alltid göra det bästa möjliga för sina underlydande.  
 
  
Den i främmande land bortgångne teaterdirektören sörjdes av
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Von der Osten war sowohl als Schauspieler als auch als Mensch sehr beliebt.
tre döttrar, vilka i Tyskland ägnat sig åt scenen. Hans
 
älsklingsbarn, »hans avgud», var den förstfödda Eva, numera berömd
 
operasångerska i Tyskland och i äktenskap förenad med
 
barito-nisten, kammarsångare Plaschlce.  
 
  
Eva von der Ostens namn nämndes i förfjol i samband med
+
Neujahr 1905 zog er auf der Gastspielreise in der Nähe von Oskarshamn wegen der großen Kälte eine Erkältung, sowie eine Lungenentzündung zu. Darüber hinaus bekam er einen Schlaganfall,  der ihn der Redefähigkeit beraubte. Er kam ins Lasaret in Oskarshamn, wo er am 13. April 1905 starb.
framförandet på Stora teatern av Poldinis opera
 
Förlovnings-festen. Hon kreerade nämligen det kvinnliga huvudpartiet på
 
tysk scen. Vi torde därför i detta sammanhang alltid kunna
 
  
.  
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Aus einer Verbindung mit der Schauspielerin Lotte Lundberg-Seelig (1867-1924) stammte der Sohn Paul Seelig (5. Oktober 1900 – 5. August 1931)
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Auch er wurde mit 13 Jahren schwedischer Schauspieler und spielte in etwa 15 Rollen zunächst unter dem Namen Paul von der Osten.
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Als Paul Seelig verließ er Schweden Ende der zwanziger Jahre, zuerst zum Film nach Deutschland, später dann zu Paramount in Paris.
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Im Sommer 1931, wurde er in Frankreich unter unbekannten Umständen getötet.
  
Referenser[redigera | redigera wikitext]
+
[[Category:Persönlichkeiten, die auf die eine oder andere Art mit Fürstenwalde verbunden sind]]
Fromell, Axel (1929). Stora teatern i Göteborg 1893-1929: några blad ur dess historia. Göteborg. sid. 151-154. Libris 8214995
+
[[Category:Personen]]
Vidare läsning[redigera | redigera wikitext]
 
• Teater i Sverige utanför huvudstaden. Stockholm: Svensk litteratur. 1948. sid. 99-102. Libris 1430588
 
<img src="//sv.wikipedia.org/wiki/Special:CentralAutoLogin/start?type=1x1" alt="" title="" width="1" height="1" style="border: none; position: absolute;" />
 

Aktuelle Version vom 25. Januar 2021, 17:44 Uhr

Emil von der Osten, 1893

Emil Paul von der Osten (* 12. Februar 1848 in Fürstenwalde/Spree; † 13 April 1905 in Oskarshamn/Schweden)

Diese kleine Notiz fand Florian Wilke im „Fürstenwalder Wochenblatt“ vom 19. Februar 1848.

(Bild Auszug Fürstenwalder Wochenblatt)

Was macht diesen Emil Paul von der Osten so interessant? Er ist doch nur in Fürstenwalde geboren und hat, wenn überhaupt, nur kurze Zeit hier gelebt.

Einige Fragen, die sich uns im Rahmen der Recherchen stellten und nach deren Beantwortung wir suchten.

  1. Wer waren seine Eltern?
  2. warum wurde er ausgerechnet in Fürstenwalde geboren?
  3. Wie kommt es zu den Interessanten Taufzeugen von Bredow und von Winterfeld
  4. Waren diese hier in Fürstenwalde in der Garnison oder kamen sie extra wegen der Geburt nach Fürstenwalde?
  5. Was für ein Leben führte von der Osten nach seiner Geburt?
  6. Wie kommt es, dass sowohl die schwedische als auch die deutsche Wikipedia gleichermaßen behaupten, er wäre schwedische bzw. Deutscher Schauspieler?

Erste Auskünfte gibt der Kirchenbuchauszug aus dem Archiv des Domes zu Fürstenwalde.

(Bild Kirchenbuchauszüge)

Sein Vater war der Schauspieler und Theaterintendanten Emil von der Osten – wahrscheinlich der Chef einer reisenden Theatergruppe. Seine Mutter war Amalie Bertha Raszewsky genannt Carli. Sie war offensichtlich Schauspielerin der Truppe und nicht mit Emil von der Osten verheiratet. Jedenfalls taucht sie in den späteren biografischen Angaben nicht mehr auf.

Der Geburtsort Fürstenwalde/Spree resultiert höchstwahrscheinlich aus einem Gastspielaufenthalt der Schauspielertruppe in Fürstenwalde. Der Geburtsort war „Stadt 208“ später Mühlenstr. 2 (Wohnhaus) und noch später Textilkaufhaus Gottfeld.

Interessanterweise sind 2 der Taufzeugen aus bedeutenden Brandenburgischen Adelsfami-lien, wie auch von der Osten eine bedeutende Adelsfamilie vornehmlich aus Pommern und in einem weiteren Zweig, Osten-Sacken, im Baltikum waren. Über die näheren Hintergründe der Taufzeugenschaft ist noch nichts bekannt aber die Familien von der Osten, von Winterfeld und von Bredow waren über verschiedene Eheschließungen familiär sehr stark miteinander verbunden.

Emil von der Osten ging 1862 mit seinem Sohn Emil Paul nach Schweden. Emil Paul trat hier bereits im Alter von 13 Jahren in die schwedische Marine ein und fuhr auf einem Dickson-Schiff 10 Jahre lang zur See. Er machte drei Fahrten um die Welt mit und lernte Australien, Indien, Japan, China kennen, avancierte zum Offizier erwarb das Kapitänspatent und machte 1870 bei der Insel Guadeloupe den Schiffbruch der „Freya“ mit. Er war einer der letzten an Deck und rettete sich schwimmend an Land. Kurz danach entsagte er dem Seedienst, musste sich jedoch von den Antillen, wo er sich nach der Katastrophe aufhielt, infolge eines Duells mit einem jüngeren Kameraden nach Amerika flüchten.

Dort entdeckte er erst sein Talent und betrat auch in Philadelphia zum ersten Mal die Bühne. Ottilie Genée, damals Leiterin des Deutschen Theaters in San Francisco, berief Osten zu sich und hatte die Freude, Zeugin seiner Erfolge zu sein. Obwohl er dort reiche Anerkennung fand, veranlassten ihn dennoch die großen Triumphe, die Fanny Janauschek auf der englischen Bühne feierte, sich ebenfalls auf das Studium der englischen Sprache zu verlegen, um dann seine Kunst in diesem Idiom auszuüben.

Das Wagnis, denn ein solches war es, gelang über alles Erwarten, denn er erzielte in Chicago, San Francisco, Milwaukee, Boston etc. rauschenden Beifall. Nachdem er längere Zeit in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten Nordamerikas sowohl als Schriftsteller wie als Vorleser erfolgreich aufgetreten war, zog es ihn doch wieder in die Heimat zurück, und so schiffte er sich nach Europa ein und betrat in Breslau zum ersten Mal in Deutschland die Bühne. Sowohl dort wie am Residenztheater Hannover gefiel er und wurde nach Ludwig Barnays Abgang für das Hamburger Stadttheater gewonnen.

Als am 24. Oktober 1880 Friedrich Dettmer gestorben war, lud man Osten zu einem Gastspiel ins Dresdner Hoftheater.


1890 schied der Künstler, um seine Gastspielreisen ungestörter unternehmen zu können, aus dem Verband des Dresdner Hoftheaters und begab sich noch im selben Jahre nach Amerika, wo er in San Francisco in seinen Lieblingsrollen auftrat. Ein Jahr später kehrte er wieder nach Europa zurück, nahm kein festes Engagement mehr an, sondern erschien seither nur noch gastierend auf den ersten Bühnen Deutschlands.

1885 kehrte er nach Schweden zurück, wo er am „Königlich dramatischen Stora Theater“ in Göteborg mitwirkte. Nach einigen Jahren gründete er seine eigene Wandertheaterkompanie. Es wurde die schwedische Stadt Göteborg, die nun zum Hoffnungsfeld für ihn wurde. Hier spielte von der Osten noch mit der gleichen heiligen und brennenden Liebe zum Schauspiel, umgeben von einem mehr oder weniger künstlerischem Ensemble und mit wechselndem Glück.

Er war mit Rosa von der Osten-Hildebrandt (1850–1911) verheiratet, die gemeinsamen Kinder waren die Schauspielerinnen Eva von der Osten und Vali von der Osten, die mit Fritz Windgassen verheiratet war, sein Enkel damit Wolfgang Windgassen.

Von der Osten war sowohl als Schauspieler als auch als Mensch sehr beliebt.

Neujahr 1905 zog er auf der Gastspielreise in der Nähe von Oskarshamn wegen der großen Kälte eine Erkältung, sowie eine Lungenentzündung zu. Darüber hinaus bekam er einen Schlaganfall, der ihn der Redefähigkeit beraubte. Er kam ins Lasaret in Oskarshamn, wo er am 13. April 1905 starb.

Aus einer Verbindung mit der Schauspielerin Lotte Lundberg-Seelig (1867-1924) stammte der Sohn Paul Seelig (5. Oktober 1900 – 5. August 1931) Auch er wurde mit 13 Jahren schwedischer Schauspieler und spielte in etwa 15 Rollen zunächst unter dem Namen Paul von der Osten. Als Paul Seelig verließ er Schweden Ende der zwanziger Jahre, zuerst zum Film nach Deutschland, später dann zu Paramount in Paris. Im Sommer 1931, wurde er in Frankreich unter unbekannten Umständen getötet.