Entwicklung des Stadtzentrums

Aus Stadtwiki Fürstenwalde
Version vom 1. Oktober 2020, 17:21 Uhr von DLP (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bereits 1954 gab es konkrete Pläne für die Gestaltung des Stadtzentrums Fürstenwaldes. Das Entwurfsplanungsbüro für Hochbau, Abt. Stadt- und Dorfentwicklung Frankfurt (O) fertigte hierzu detaillierte Pläne nicht nur für das Stadtzentrum sondern auch für die anderen Stadtteile Fürstenwaldes an. Das Erstaunliche daran ist, dass diese Entwürfe, ganz besonders im Stadtzentrum, den heutigen Bebauunsrealitäten sehr nahe kommen.


In den Jahren 1954 sowie dann von 1983 bis 1990 erfolgte eine fotografische Bestandsaufnahme der vorhandenen Bausubstanz, vornehmlich im Innenstadtbereich, aber auch darüber hinaus. Diese Bestandsaufnahme diente offensichtlich als Grundlage späterer Entscheidungen über Abriss, Sanierung oder Neubau. Erste Baumaßnahmen waren die Neubauten im Viertel Lenin/Kerhrwiederstraße mit dem Kaufhaus schon 1954 sowie die Naubaublöcke entlang der Reinheimer Str 1969

1971 März wird die Blumenflor Halle an der Eisenbahn/Töpfergraben fertig gestellt.

1973 - 1975 erfolgte der Abriss des Hosenbeins. (Fischerstr./Rosenstr). Übrig blieb eine einzelne Villa auf dem Mühlenplatz, die erst 1987 nach der Rekonstruktion des Hauses Mühlenplatz/Fischerstr in Vorbereitung der StraßenverschwenkungSchaffung zur Schaffung von Baufreiheit abgerissen werden konnte.

Der erster Schritt für die systematische Umgestaltung des Stadtzentrums war im März 1975 der Abriss der meisten Häuser am Töpfergraben um Baufreihet für die 3 Würfelbauten hinter der "Blumenflor" Blumenhalle


1988 dann die Verschwenkung der Stadtdurchfahrt. Die Straßenführung lief jetzt links und rechts am Mühlemplatz vorbei. Rechts in die neue Wassergasse und links über die Erns-Thälmann-Str. über das ehemalge Hosenbein.

Ziel war es, das Stadtzentrum für die spätere Bebauung vom Durchgangsverkehr zu befreien.

Bereits im April 1990 wurde "Der Weiße Anker" abgerissen. Es folgte dann im August 1990 der Abriss des historischen Stadtzentrums zwischen Domstr. (teilweise), Kehrwiederstr, Kirchhofstr., Mühlenstr. und Wassegasse Beginn der Bebauung mit Plattenbauten.Eine Posse der Geschichte: Die Planung der Bebauung, der Beginn der Bauarbeiten und die erste Ausführung lag in den Händen von DDR-Planern und DDR Baubetrieben. Die Bebauung erfolgte also bis zum Rohbau in DDR-typischer Plattenbauweise. Zwischenzeitlich wurde aber die DDR Geschichte und damit auch ein großer Teil der Zulieferer des Materials für den Innenausbau. So kam es, dass am Ende die DDR-Platte "westliche" Ausbaumaterialien, wie z. B. Sanitärkeramik und Armaturen beherbergte. Deutsche Wiedervereinigung am Bau..

  • 1992 Abriss Gefängnis Ernst-Thälmanns-Str.
  • 1993 Beginn des Neubaus der Sparkasse am Bullenturm
  • 1995 Einweihung Dom mit Einbau Gemeindezentrum
  • 1995 wird am Goetheplatz im früheren Elektrizitätswerk die Fachober- ud Berufsfachschule der Rahn Group eröffnet
  • 1996 Abriss von mehreren Häusern in der Mühlenstr. Zwischen Eckhaus und Kehrwiederstr.
  • 1996 Hotel Kaiserhof wird eröffnet
  • 1996 Abriss der Altsubstanz an der Eisenbahnstr. zwischen Niederlagetor und Fernmeldeamt
  • Bau Rathauscenter und Fürstengalerie (Eröffnung 2001)
  • Neubauten Domumfeld (Domgalerie)
  • 2007 Museum Fürstenwalde zieht an den Domplatz in die ehemalige Schule
  • 2010 erfolgt der Abriss der letzten Reste der ehemaligen Tivolibrauerei, bekannt als "Bananenkeller"
  • Sanierung Rathaus
  • Sanierung Bischofsschloss

Sanierung des Alten Rathauses

In der Zeit von 2011 bis 2014 erfolgte der komplette Umbau des alten Rathauses zu einem modernen Bau in historischer Hülle. Mit Hilfe europäischer und nationaler Fördergelder konnte ein Gebäude geschaffen werden, welches einer modernen Nutzung gerecht werden kann.Die Stadt Fürstenwalde brachte dafür rund 1.317.000 auf. 345.000 € steuerte das Land Brandenburg dazu aber mehr als die Hälfte der Bausumme, ca. 1.828.000 €, kam von der Europäischen Union (Fond für Regionale Entwicklung - EFRE)


Für die weitere Marktplatznutzung bedeutsam war die Beseitigung der Überbauung des Einganges zum Rathauskeller und zu der ehemaligen Toilettenanlage( Klodeckel).


Neben der baulichen Sanierung wurde ein Nutzungskonzept entwickelt, das einen wirtschaftlichen Betrieb und die dauerhafte Erhaltung des Gebäudes gewährleistet.


Nach Abschluss der umfangreichen Baumaßnahmen stehen den Bewohnern der Stadt mit modernster Haustechnik ausgestattete Räumlichkeiten zur Nutzung zur Verfügung

Kellergeschoss

Rathauskeller als Brauereimuseum und Veranstaltungsort, betrieben durch dieFürstenwalder Brau-Freunde e.V.Rathausbrauerei (RHB Rathausbrauerei GmbH)

Erdgeschoss>

Festsaal für bis zu 136 Personen mit Bühne und Konzertflügel

Teeküche und Stuhllager

Gerichtslaube verglast als Empfangsraum für Festsaal oder für kleinere Veranstaltungen

1. Geschoss

Kunstgalerie


1. Dachgeschoss

Trauzimmer des Standesamtes großer Sitzungssaal

Dachgeschoss

Abstell- und Lagerraum für die Galerie Haustechnik

Treppenhaus

gläserner Aufzug für Barrierefreien Zugang zu allen Räumen


[1] [2][3]


Dom und Domumfeld

31.10.1995 Feierliche Einweihung des fertig gestellten Doms St. Marien mit seinem im Inneren befindlichen Gemeindezentrum.<brFeierliche Einweihung des Fürstenwalder Dom St. Marien Nach dem Wiederaufbau und umfangreicher Rekonstruktion.Erwartet man gemeinhin den Anblick einer spätgotischen Hallenkirche mit ihren Säulen und steinernem Kreuzgewölbe, mit Emporen, Bankreihen und Kanzel, so steht man, nach Durchschreiten des Foyers, zunächst vor einer gläsernen Wand. Sie trennt den Eingangsbereich von dem dahinterliegenden modernen Domsaal, der als beheizte Winterkirche dient, in dem aber auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, Vorträgen, Seminaren und öffentlichen Empfängen stattfinden.Seitlich und darüber sind all die Räumlichkeiten angeordnet, die man sich heute für eine lebendige Gemeinde wünscht, die nicht nur einmal in der Woche zum Gottesdienst zusammenkommt. Proberäume für die Kantorei, Räume für Gemeindekreise, für Kinder und Jugendarbeit, Teeküchen und Toiletten. Hat man den von gläsernen Wänden begrenzten Domsaal durchschritten, betritt man das - immer noch gewaltige - Kirchenschiff. Ein Gewölbe fehlt. Stattdessen spannt sich eine Holzdecke in grosser Höhe freitragend von Außenwand zu Außenwand. Die nach der Zerstörung noch erhaltenen Säulen- und Arkadenreste wurden saniert und stehen als stumme Zeugen der Zerstörung als auch der ehemaligen Architektur im nunmehr weiten Raum und geben ihm sein besonderes Gepräge. Ein restaurierter Barockaltar aus der ehemaligen Mönchenkirche Jüterbog schmückt den Chor. Den eigentlichen Schatz des Domes aber stellt das 500 Jahre alte Sakramentenhaus aus Pirnaer Sandstein dar. Laut Carl Friedrich Schinkel „…das schönste seiner Art im deutschsprachigen Raum…“ hat es das Inferno der Zerstörung auf schier wundersame Art überlebt. Vom Chor aus Richtung Westen beeindruckt der Blick auf das mächtige Prospekt der neuen großen Domorgel, eingerahmt von den Restbögen der historischen Arkaden. Sie ist zur Zeit die größte in Brandenburg und erklingt nicht nur zu den Gottesdiensten, sondern zu vielfältigen größeren und kleinen Konzerten im Jahreslauf. Die Symbiose von Neu und Alt, von Gotik, Barock und Moderne, von zeitgemäßer Funktionalität und Bewahrung historischer Substanz ist in beeindruckender Weise gelungenbr>


[4]
Mit Unterstützung durch Spenden der Fürstenwalder Bürger wurde am 31.10.2005 die neue Orgel geweiht.Die heutige große Domorgel stammt aus der Werkstatt der Potsdamer Firma Schuke. Der Großteil des Pfeifenwerks und die Windladen gehen auf die Orgel zurück, die 1967 auf der Nordempore der Leipziger Thomaskirche installiert wurde. Als dieses Instrument der neuen Bach-Orgel weichen musste, verkaufte die Thomasgemeinde das Pfeifenmaterial im Jahr 1998 an die Domgemeinde Fürstenwalde. Das Instrument wurde neu konzipiert und erhielt im Jahr 2000 ein neues Gehäuse und 2001 einen neuen Spieltisch. Bis 2005 wurde die Disposition auf nun 64 Register auf vier Manualen und Pedal erweitert. Die Orgel mit einem offenen Prospekt hat mechanische Spieltrakturen und elektrische Registertrakturen
Seit 2013 führt Fürstenwalde/Spree den Beinamen „Domstadt“

Kulturfabrik

Soziokulturelles Zentrum Kulturfabrik Fürstenwalde / Spree
Themenschwerpunkt: Baukultur und Denkmalschutz - Zusammenfassung

Die im 19. Jahrhundert umgebauten Überreste der Bischofsburg aus dem 14. Jahrhundert und die um 1850 errichtete Brauerei, Mälzerei und Margarinefabrik wurden teilweise im Krieg zerstört. Zunächst nutzte man diese Gebäude als Kaufhaus, von 1947 bis 1990 schließlich als Lager- und Verwaltungsräume des Staatlichen Großhandels der DDR. Lokale Akteure, Künstler, Sozial- und Kulturvereine trugen die Idee der Nutzung als zukünftiges Kulturzentrum in die Öffentlichkeit. Das Vorhaben wurde im Rahmen der Sanierung des Domumfeldes durchgeführt.

Kontext

Das weitere Umfeld in unmittelbarer Nähe zum Fürstenwalder Dom lag seit dem Zweiten Weltkrieg brach. Eine Wiedernutzbarmachung des riesigen Fabrikgebäudes und seiner verwahrlosten Umgebung war damals kaum realisierbar. Erst nach dem Zusammenschluss lokaler Sozial- und Kulturvereine und der öffentlichen Hand wurde ein Nutzungskonzept entwickelt und es wurden neue Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten aufgetan. Nach anfänglicher Nutzung von nur wenigen Räumen durch den Fürstenwalder Kulturverein gründeten vier sozial und kulturell tätige Vereine mit Unterstützung der Stadt eine gemeinnützige GmbH.

Projektbeschreibung

Im Rahmen des Projektes wurde die ehemalige Brauerei / Margarinefabrik zu einem soziokulturellen Zentrum umgebaut. Zu den Maßnahmen, die dazu nötig waren, gehörten: die komplette Sanierung und der Umbau des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Fabrik- und Verwaltungsgebäudes einschließlich des Abbruchs von Nebengebäuden, die Gestaltung der Außenanlagen und die Etablierung aller soziokulturellen Nutzungen.

Handlungsfelder

Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung eines historischen, ehemaligen Fabrik- und Verwaltungsgebäudes; Abbruch von Nebengebäuden; Wiederbebauung brachliegender Flächen; Neuordnung, Gestaltung und Aufwertung öffentlicher Räume; Innenausbau für soziokulturelle Nutzungen; Erlebbarmachung der Innenstadt; Etablierung attraktiver kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen.

Einzelmaßnahmen

Modernisierung / Instandsetzung Hauptgebäude und Verwaltungsanbau:

Sanierung der Außenhülle der Kulturfabrik und des Verwaltungsgebäudes Neugestaltung und Verlagerung des Haupteinganges zum Dom hin Umgestaltung der Terrasse mit Freitreppe Abbruch des Zwischenbaus zwischen Verwaltungsgebäude und der Domschule Innenausbau und Innensanierung inklusive Umbau der Kulturfabrik und des Verwaltungsgebäudes.

Gestaltung der Außenanlagen

Außenanlagen der Kulturfabrik mit behindertengerechtem Zugang zum Fabrikgebäude Projektumsetzung

1992 Schenkung einer Fläche von ca. 3.000 m² mit dem Gebäude der ehemaligen Brauerei/ Margarinefabrik durch einen privaten Eigentümer (LIDL & Schwarz Gruppe) an die Stadt Fürstenwalde, Verpachtung zur soziokulturellen Nutzung an den Fürstenwalder Kulturverein e.V.

1993 Provisorische Nutzbarmachung von einigen Räumen im heutigen Verwaltungsgebäude; Eröffnung des Frauenladens, Kursangebote, Veranstaltungen

1993-2002 Etappenweise Innensanierung von Haupt- und Verwaltungsgebäude

1999 Eröffnung der Dachetage der Kulturfabrik, Nutzung als Multifunktionssaal für Ausstellungen und Veranstaltungen aller Art

2000-2001 Sanierung der Außenhaut des Hauptgebäudes, Rückbau des Aufzugschachtes

2001 Einzug der Kinder- und Erwachsenenbibliothek in zwei sanierte Etagen der Kulturfabrik; Durchführung von Führungen, Lesungen, Spiel- und Malnachmittagen, Internetangebot

2001-2002 Abbruch des Zwischenbaus zur Domschule, Eröffnung der Kelleretagen mit Musikkeller, Bühne, Probenräumen für Bands

2002 Sanierung der Außenhaut des Verwaltungsanbaus und Einweihung des Hauptgebäudes der Kulturfabrik durch die Kulturministerin, Frau Prof. Dr. Wanka

2004 Gestaltung der zugehörigen Außenanlagen der Kulturfabrik sowie Einrichtung eines behindertengerechten Zugangs zum neuen Haupteingang des Gebäudes; Abbruch des Gebäudes der Reichshallen, einer früheren Tanz- und Vergnügungsstätte, sowie Errichtung einer Bastion, die den Geländesprung zum Stadtgraben verdeutlicht

Am 26. August 2004 findet dann die feierliche Eröffnung des völlig neu gestalteten Domgartens (Bereich zwischen Dom und Kulturfabrik)durch den Bürgermeister Manfred Reim, im Beisein des Brandenburger Bauministers Frank Szymanski statt. Am Abend fand diese Zeremonie mit der Poeten Pack Aufführung des Shakespeare Stückes "ein Sommernachtstraum" einen feierlichen und fröhlichen Abschluss.

Finanzierung

Städtebauförderung: Über das Städtebauförderprogramm Städtebauliche Sanierungsmaßnahme wurde die Modernisierung / Instandsetzung des Hauptgebäudes und des Verwaltungsanbaus gefördert (s. Einzelmaßnahmen, 1.).

Kulturförderung
Über das Aufbauprogramm "Kultur in den neuen Ländern" wurden der Innenausbau und die Innensanierung inklusive Umbau der Kulturfabrik und des Verwaltungsgebäudes finanziert.

Zukunft im Stadtteil (ZiS): Förderung für Außenanlagen der Kulturfabrik mit behindertengerechtem Zugang zum Fabrikgebäude in Kombination mit Städtebaufördermitteln Kommunaler Haushalt: Mitleistung der Stadt Fürstenwalde und des Landkreises Oder-Spree.

Besonderheiten

Aus der zentralen, verwahrlosten Brachfläche im Zentrum Fürstenwaldes in direkter Umgebung des Doms ist das kulturelle Zentrum der Stadt für Anwohner und Besucher entstanden. Mit der Sanierung des Gebäudes sowie der Gestaltung und Einbindung der Außenflächen wurde die Attraktivität des Standortes deutlich erhöht. Es entstand eine grüne Oase bestehend aus Dom, Kulturfabrik, einer wiederhergestellten Bauzeile der Kirchenumbauung, dem preußischen Funktionalbau Domschule sowie den Außenmauern des ehemaligen Bischofsschlosses. In diesem Ensemble lässt sich Historie wie auch Stadtentwicklung nachvollziehen. Es wird ein "Erlebnisraum Geschichtswerkstatt" geschaffen, der den Nutzern entsprechend inhaltlich ausgeführt wird.

Lernerfahrungen

Das soziokulturelle Zentrum Kulturfabrik wurde nicht als fertig sanierter Gebäudekomplex übergeben, um dann die Nutzungen hineinzubringen, sondern umgekehrt. Zuerst begann der Fürstenwalder Kulturverein e.V. mit viel individuellem Engagement in provisorisch nutzbar gemachten Räumen mit Kulturangeboten, ehe die Gebäude Schritt für Schritt instandgesetzt, umgebaut und modernisiert wurden. Zuerst innen, dann außen.

Das Gebiet heute

Das denkmalgerecht sanierte Gebäude ist der soziokulturelle Veranstaltungsort der Stadt mit breitem kulturellem Angebot für alle Altersgruppen: Veranstaltungen, Ausstellungen und Kurse; Beherbergung des Frauen- und Kinderladens und künstlerischer Werkstätten sowie der Stadtbibliothek. Räume unterschiedlicher Größe können für Veranstaltungen, Tagungen und Seminare gemietet werden.

Die Kulturfabrik wird von einer gemeinnützigen GmbH geführt, die aus vier Vereinen entstand und in der die Stadt nur im Aufsichtsrat vertreten ist.

Durch die Besucher der Kulturfabrik wird die Innenstadt spürbar belebt, umliegende Einzelhandelsgeschäfte profitieren. Mehr Besucher, welche die kulturellen Angebote wie Konzerte, Theateeraufführungen und Ausstellungen nutzen, bedeuten auch für die Gastronomie Gewinn. Ferner zieht die baulich-räumliche Wirkung der Innenstadt mit dem historischen Dom und seinem Umfeld viele Touristen an.

[5]



Bischofsschloss

Historisches

Nach seiner Gründung im 13. Jahrhundert entwickelte sich Fürstenwalde rasch zu einer der wohlhabendsten Städte der Mark Brandenburg. Gebaut wurde die Burg vom Landeshauptmann Friedrich von Lochem im Jahr 1353 als Teil des Stadtbefestigung. Schon ein Jahr später meldeten die Bischöfe von Lebus ihre Ansprüche an. Bischofssitz war damals noch Lebus. Nach der Zerstörung des Lebuser Doms beschloss das Domkapitel im Jahr 1373 in Frankfurt, den Bischofssitz nach Fürstenwalde zu verlegen. Der Beschluss beschreibt den neuen Sitz als "die anmuthige und volkreiche, mit Mauern, Thürmen, Befestigungen und Wallgräben stark und wohlversehene Stadt Fürstenwalde". Zwölf Jahre später gab der Papst dazu die Zustimmung.

Der Name "Bischofsschloss" hat sich in Fürstenwalde eingebürgert, deshalb halten wir daran fest. Richtig wäre es eigentlich, von der Bischofsburg zu sprechen – wie der Archäologe und Ortshistoriker Florian Wilke. In seiner Schrift über die Bischofsresidenz, die im Museum Fürstenwalde erhältlich ist, zeichnet er die frühe Geschichte nach.Der erste Fürstenwalder Bischof, Johann V. (von Borschwitz), vom Papst 1397 berufen, baute die Burg aus. Er wurde bekannt, weil er sich vehement für die Verurteilung des Vorreformators Jan Hus einsetzte. Die Taboriten, ein radikaler Flügel der Hussiten, griffen auf ihren Kriegszügen auch Fürstenwalde an und zerstörten und plünderten den Dom. 1446 begann der Neuaufbau des St.-Marien-Doms mit seinem 68 Meter hohen Turm.

In der Reformationszeit gab es mehrjährige Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof und den Protestanten. Georg von Blumenthal, 1524 zum Bischof von Lebus ernannt, kämpfte besonders gegen die Reformation. 1528 entkam er knapp einem Überfall durch märkische Adlige auf das bischöfliche Schloss. Die Angreifer plünderten Schloss, Dom und Stadt. Martin Luther missbilligte diesen Überfall. Der Adel tendierte zunehmend zum evangelischen Glauben oder duldete ihn zumindest. So durften auch Protestanten in Fürstenwalde predigen, zunächst in der Heiligengeistkirche, seit 1567 auch im Dom. Der Bischof und die Domherren verloren zunehmend ihren Einfluss und verzichteten auf ihre Güter zugunsten einer Leibrente. Fürstliche Amtsleute verwalteten daraufhin die Güter des Bistums, wobei das Bischofsschloss Sitz eines solchen Domänenamtes war. 1576 brannte es nieder und wurde künftig nur notdürftig erhalten. Der Hauptteil des eigentlichen Schlosses verschwand um 1850. An seiner Stelle entstand ein Fabrikbau, der zunächst als Brauerei, später als Öl- und Speisefettfabrik diente. Nach dem ersten Weltkrieg war das Gebäude zunächst ein Kaufhaus, zwischen 1947 bis 1990 beherbergte es Lager- und Verwaltungsräume des Staatlichen Großhandels der DDR. Nach der Wende nahm sich der Bildhauer und Keramiker Friedrich Stachat des Fabrikbaus an und entwickelte zusammen mit dem Kulturverein und der Stadt das heutige Kulturzentrum.

Nach dem Abriss des eigentlichen Schlosses blieb ein burgartiger Bauteil bestehen. Direkt am Burggraben lag er als Teil der alten Stadtbefestigung. Die noch Ende des 19. Jahrhundert auf einer Fotografie sichtbaren kleinen Fenster in Richtung des Grabens dokumentieren den Festungscharakter. Weitere Hinweise auf die Funktion des Baus sind Teile der alten Stadtmauer auf dem Grundstück sowie das Weichhaus, das teilweise wieder freigelegt werden soll. Ein Weichhaus ist ein halber Wehrturm. Der alte Burggraben verschwand durch Aufschüttung erst in den 1960er Jahren. Weiteres Zeichen der ehemaligen Aufgabe des Baus ist der Turmsockel, den man durch einen kreisrunden Raum im Keller noch erkennen kann 
Das Gebäude gehörte zunächst zur Fabrik, wurde dann 1891 in ein Wohnhaus umgebaut. Ein weiterer Umbau, bei dem dann das 2. Obergeschoss – der Turm – entstand und vermutlich die Stufengiebel, erfolgte 1905. Man nannte das Gebäude jetzt das "Haus des Apothekers", was auf den ersten Nutzer hindeutet. Bei dem Ausbau entstanden Anbauten an der   West- und Südseite sowie große Fenster. Der Nordturm muss schon lange zuvor abgerissen und durch eine Verlängerung der Wohnräume im Erdgeschoss ersetzt worden sein.

Nach 1995 bemühte sich die Stadt um den zunehmend verfallenden Bau und ließ das Dach erneuern. Eine Nutzungsmöglichkeit ergab sich allerdings nicht. Lange Zeit prüfte die Stadt, ob das Museum oder eine Galerie einziehen sollen. Die Stadt entschied sich dann aber für das Gebäude der ehemaligen Domschule als Sitz für das Museum. Für eine zusätzliche Galerie fehlte das Geld. So kam es schließlich zum Verkauf des Bischofsschlosses an einen Privatmann. Seine Umbaupläne erwiesen sich als nicht realisierbar, so dass er das Gebäude Mitte 2009 wieder verkaufte.


Die neuen Eigentümer begannen 2011 mit der Sanierung des Gebäudes, das im Stil von 1900 mit aufwändigem Stuck restauriert wird. Dabei entstanden vier Wohnungen sowie ein Fotostudio und eine Gaststätte für Einheimische und Besucher, insbesondere Fahrradtouristen. Seit Dezember 2012 ist das Restaurant geöffnet und bietet regionale Küche. Der historische Gewölbekeller und der Sockel des ehemaligen Turms mit seinen bis zu drei Meter dicken Wänden bleiben authentisch erhalten und dienen für Veranstaltungen, Familienfeiern und dem Sonntagsbrunch. Das Fürstenwalder Standesamt führt Trauungen im Gewölbekeller durch. Das Restaurant und Cafe Bischofsschloss haben Zugang vom Domplatz und aus der Kehrwiederstraße (2013)br>

[6]
[7]
[8]
[9]
[10]

Wohnungsbau, Stadtentwicklung

Seit den 1990er Jahren, nach der politischen Wende, entstanden im Zentrum verschiedene prägende Neubauten. Zum einen enstanden im Bereich Kehrwiederstr., Schlossstr., Wassergasse, Kunstpfeifergasse und Geschwister-Scholl-Str. Zahlreiche Plattenbauten als neue Wohnquartiere. Die Planung dafür erfolgte noch zu DDR Zeiten und auch der Baubeginn. Die Fertigstellung erfolgte jedoch vielfach erst am Anfang der 1990er Jahre. Der Abriss der historischen Altbebauung und deren undokumentierte Überbauung dehnte sich allerdings bis 1996 aus. Zu diesem Zeitpunkt wurden kurz vor der Unter Denkmalschutzstellung die letzten Häuser am südlichen Ende der Eisenbahnstraße abgerissen.

Als erster größerer Nachwendebau wurde das Verwaltungsgebäude der Kreissparkasse neben dem Bullenturm am Goetheplatz errichtet. Dazu wurde das alte Gefängnis abgerissen. Durch die politische Entscheidung, den Sitz der 1994 durch Fusion neu geschaffenen Sparkasse Oder-Spree nach Eisenhüttenstadtzu verlegen, blieben in der Folgezeit große Teile des Neubaus ungenutzt.

1996 wurde der ehemalige Marktplatz/Parkplatz zwischen altem Rathaus und Dom, mit dem Rathaus-Center bebaut. Im Gebäude, welches einen kompletten Straßenblock umfasst, befindet sich neben einem Einkaufszentrum, Büros und Wohnungen auch die Stadtverwaltung Fürstenwaldes.
Diese war vorher in verschiedenen Gebäuden im Stadtgebiet verteilt untergebracht.
Im selben Jahr entstand das neue Kaisereck am Ottomar-Geschke-Platz. Das Haus, welches im Erdgeschoss Geschäfte und gastronomische Einrichtungen beherbergt, ist als Hotel Kaiserhof bekannt. Als weiterer und vorerst letzte Baustein des neuen Stadtzentrums entstand im Jahr 2001 die Fürstengalerie neben dem Alten Rathaus. Dieser Gebäudekomplex schließt Geschäfte, Wohnungen, Büros und das Amtsgericht ein. Damit, und durch die Errichtung weiterer Gebäude, wurde die bauliche Verbindung zwischen der Eisenbahnstraße als Haupteinkaufsstraße der Stadt und dem historischen Zentrum rund um den Marktplatz wiederhergestellt.
Die Baugrube der Fürstengalerie dämmerte einige Jahre vor sich hin, bevor es zu einem Baubeginn kam. Am Sonnabend den 3.Mai 1997 fand im "Bauloch" vor dem Rathaus in Fürstenwalde ein Beachvolleyball Turnier statt. Dort befindet sich heute die Fürstengalerie. (Bild: Beachvolleyballturnier Hansi Schröder)

Umbau Nord

Schaffung von Gewerbeflächen

Ansiedlungspolitik


  1. Fotosammlung Hans Ulrich Schröder Fürstenwalde
  2. Erhard Zinn, Fotos und Dokumentationen, Museum Fürstenwalde
  3. Neues Leben im alten Rathaus,Stadt Fürstenwalde/Spree , April 2015
  4. ://www.kirche-fuerstenwalde.de/st-marien-domgemeinde/dom-st-marien-fuerstenwalde-spree.html; Hubert Fickelscher
  5. Bundesministerium für Bau und Heimat; //www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Programm/SanierungsUndEntwicklungsmassnahmen/Praxis/Einzelmassnahmen/Fuerstenwalde/fuerstenwalde_node.html
  6. Florian Wilke: Bischofsresidenz Fürstenwalde/Spree. Stadtverwaltung Fürstenwalde (Hrsg.). Verlag und Druckerei Fortschritt Erfurt, 1993. ISBN 3-86155-033-4
  7. http://www.bischofsschloss-fuerstenwalde.de/
  8. http://wordpress.kulturfabrik-fuerstenwalde.de
  9. https://www.museum-fuerstenwalde.de
  10. http://www.fuerstenwalde-spree.de