Zeittafeln

Im Jahr 1272 wird Fürstenwalde erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt dürfte jedoch bereits zwischen 1225 und 1250 im Zuge der Deutschen Ostexpansion gegründet worden sein. Ausschlaggebend für die Ortswahl war die Lage an der Spree, die nur bis hier schiffbar war. Um weiter Richtung Osten zu gelangen, mussten die Waren in Fürstenwalde niedergelegt und umgeschlagen werden. So stieg die Stadt rasch zu einer der wohlhabendsten in der Mark Brandenburg auf. Nicht zuletzt deshalb nahmen die Bischöfe von Lebus ab 1385 für mehr als 200 Jahre hier ihren Sitz ein. Nach einer Brandschatzung durch die Hussiten begann 1446 der Neuaufbau des St.-Marien-Doms, der mit seinem 68 Meter hohen Turm zu den markantesten Wahrzeichen Fürstenwaldes gehört. Aus dieser Zeit stammt auch das Alte Rathaus, dessen Turm allerdings erst im Jahre 1624 ergänzt wurde.

Im Mittelalter genoss Fürstenwalde auch als Schulstadt einen guten Ruf. Ein Grund warum in den Pestjahren 1613, 1625 und 1656 die Universität „Viadrina“ aus dem nahen Frankfurt (Oder) hierher verlegt wurde. Mit der Fertigstellung des Friedrich-Wilhelm-Kanals 1668 sank auch die Bedeutung Fürstenwaldes als Handels- und Warenumschlagsplatz. Mit der Inbetriebnahme der Spreemühlen 1837 und die dadurch anfallenden Gütermengen erlebte die Stadt erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch deshalb wurde die Stadt 1842 an eine der ersten deutschen Eisenbahnstrecken von Berlin nach Frankfurt (Oder) angeschlossen.

Im 19. Jahrhundert erblühte das örtliche Handwerk und war die Wiege der noch heute bestehenden industriellen Strukturen in einem vielfältigen Branchenmix. Endgültig zur Industriestadt wurde Fürstenwalde, als die Berliner Firma Pintsch im Jahre 1872 einen Großteil ihrer Produktionsanlagen hierher verlegte. Während des 2. Weltkriegs expandierte das Unternehmen, unter anderen zu einem Rüstungsbetrieb mit ca. 12.000 Beschäftigten

1950 wurde Fürstenwalde im Zuge der Kreisgebietsreform zur Kreisstadt. In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnten viele vom Krieg zerstörte Gebäude wiederhergestellt werden. Neue Wohngebiete entstanden und erst 1960 konnte die „Brücke der Thälmannpioniere“ (heute von den Fürstenwaldern schlicht Spreebrücke genannt) eingeweiht und das bis dahin genutzte hölzerne Provisorium abgebaut werden.

In den Folgejahren entwickelte sich Fürstenwalde zu einem bedeutenden Industriestandort der Region mit dem Pneumant Reifenwerk und dem Chemie- und Tankanlagenbau als den wichtigsten Betrieben. In der Gebietsreform von 1993 wurde Trebus eingemeindet und Fürstenwalde Teil des Landkreises Oder-Spree. Neue Industrie- und  Gewerbegebiete mit den Schwerpunkten Dienstleistung und produzierendes Gewerbe wurden erschlossen und altansässige traditionelle Firmen blieben der Stadt erhalten. Rund um den 1995 wiedereröffneten Dom St. Marien entwickelte sich mit dem Neubau des Rathauscenters 1996 und der Fürstengalerie 2001 eine lebendige Innenstadt. Heute ist Fürstenwalde ein Mittelzentrum mit ca. 33.000 Einwohnern und die größte Stadt im Landkreis Oder-Spree .